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Die Marien-Kirche zu Segelhorst

 

I. Zur Geschichte

Einer alten Legende nach wurde die Kirche im Jahr 896 von Möllenbeck aus gegründet. Diese Jahreszahl wird mit der Sage von der Gräfin Hildburg und ihren neun Töchtern (Kirchengemeinden) verbunden. Die Gründung des Benediktinerstiftes Möllenbeck im Jahre 896 ist urkundlich belegt.

Die älteste urkundliche Erwähnung stammt aber erst aus dem Jahr 1230. Die Kirche war ursprünglich im romanischen Baustil errichtet worden. Deutlichster Beweis dafür ist der - halb durch die Empore verdeckte ­Rundbogen zwischen Turmsockel und Kirchenschiff mit seinen romanischen Kämpferprofilen. Außerdem fand man bei der Renovierung im Jahr 1989 Reste einer flachen romanischen Balkendecke.

Die Entstehungszeit der gotischen Gewölbe ist unbekannt. Die Gewölbe über dem Kirchenschiff wurden Anfang des 15. Jahrhunderts durch Feuer zerstört und vor 1443 erneuert. Das Gewölbe über dem Altar blieb damals erhalten. Der Schlußstein dort zeigt das Schaumburger Nesselblatt. Der Schlußstein im Mittelgewölbe zeigt eine ,)-Herz-Jesu-Darstellung" (Herz mit Kreuz; 5 Blutstrapfen rur die Wundmale). Über der Empore ein Anker. Hier sind Glaube (Kreuz), Liebe (Herz), Hoffnung (Anker) symbolisiert.

Statt der ursprünglich gotischen Fenster an der Nordseite wurden im Lauf der Jahrhunderte die heutigen eingebaut. 1969 wurden die roten Sollinger Sandsteinplatten auf dem Dach durch Ziegel ersetzt. Der Kirch­turm ist 26 m hoch.

Bei der Ausmalung der Kirche im Jahr 1989 legte man alte Farben aus dem 17. Jahrhundert frei. Ebenso Reste einer Ausmalung der Gewölbe mit Rankenwerk. Man versuchte bei des soweit wie möglich wieder herzustellen.

 

II. Zur Ausstattung

Altarkreuz. Es stammt vermutlich aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Bis 1935 hing es über der Kanzel.

Marienbilder. a. Das Marienbild an der Stirnseite des Mittelgewölbes stammt aus dem Jahr 1443.

b. Ungefähr gleichzeitig dürfte auch die "Maria im Stahlenkranz" über dem Süd­ausgang im Altarraum stammen. Hierzu das Bibelwort aus der Offenbarung des Johannes 12,1; " ... eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen ... "

c.  Sandstein - Pieta neben dem gleichen Seitenausgang. Sie hing früher an einer Außenwand. Reste einer farbigen Bemalung sind noch erkennbar, ebenfalls wohl 14 . oder 15 . Jahrhundert. d. Die aus Lindenholz geschnitzte Madonna mit dem Kind (Das Kind hält die Weltkugel in der Hand.) über dem Taufstein wurde Mitte des 20. Jahrhunderts in Grainau geschnitzt.

Sandsteinrelief am vorderen Emporenaufgang. Das stark beschädigte Bild ist eine Leidensdarstellung (Geisseln, ein Leidenskelch). Es hing früher an einer Außenwand.

Die Kanzel. Laut Inschrift wurde sie 1557 fertiggestellt - ziemlich genau zu der Zeit, als in Segelhorst die Reformation sich durchsetzte. Das mit Abkürzungen geschriebene Spruchband lautet: "So ein Engel vom Himmel euch würde das Evangelium predigen anders denn das, wie ich euch gepredigt habe, der sei ver­flucht." (Galater I, Vers 8).

Wie bei vielen Kanzeln sind auf den Bildern die vier Evangelisten dargestellt. (Matthäus mit ,,Engel"; Markus mit "Löwe"; Lukas mit "Stier", Johannes mit ,,Adler"). Daneben sind die ev.-Iuth. Prediger seit 1552 zu lesen. Auf der alten Kanzeltür ist Christus mit der Weltkugel dargestellt.

Das Altarbild. Die Abendmahlsdarstellung stammt von einem un­bekannten Maler, der ein Motiv von Lukas Cranach aufnimmt und die Reformatoren Luther und Melanchthon (2. und 3. links oben, sowie Friedrich den Weisen (ganz rechts) als Jünger Jesu darstellt. Die Abendmahls-Einsetzungsworte sind in einem altertümlichen Platt­deutsch wiedergegeben. Das Bild stammt aus dem Ende des 16. Jahrhunderts. Als Vorlage könnte das Abendmahlsbild vom Deckberger Altar gedient haben.

Der Taufstein. Er entstand ebenfalls in der Zeit nach der Reformation. (Die Inschrift auf dem oberen Rand stammt aus der Erklärung zur Taufe aus Luthers Kleinem Katechismus.)

Der zierliche, zwölf eckige Taufstein zeigt an seinem Sockel acht Engelsköpfe, die den Täufling vor den vier Dämonen darunter schützen sollen.

Bilder an der Emporenbrüstung. Die Darstellungen Christi mit der Weltkugel, sowie der Apostel dürften auch aus dem Ende des 16. Jahrhunderts stammen. Der Hintergrund des Paulus-Bildes wurde bei der Aus­malung der Bänke als farbliches Vorbild genommen.

Kronleuchter im Mittelschiff. Der Leuchter wurde im 18. Jahrhundert gestiftet. Alle anderen Leuchter in der Kirche wurden 1989 nach seinem Vorbild angefertigt, bzw. ausgewählt.

Orgel. Der Orgelprospekt und ein Teil der Pfeifen stammen von der Faber-Orgel, die 1899 in Salzhernn1en­dorf gebaut wurde. Die restliche Orgel wurde zwischen 1978 und 1992 von der Firma Hillebrand in Isernhagen gebaut. Die Orgel (zwei Manuale, ein Pedal) hat 12 klingende Register.